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Tower-Bridge in London
Tower-Bridge, noch geschlossen.

London-Urlaub 2016

Veröffentlicht am von in Fotografie

Mit der Bahn nach Frankfurt, dort mit Eurolines weiter zur Victoria Coach Station mitten im Herzen von London. Ein paar Meter laufen zu unserer Unterkunft, gefunden über AirBnB. Das war der Plan der Anreise. Gegen Mitternacht soll der Bus in Frankfurt abfahren, also einen Zug suchen, der so frühzeitig in Frankfurt ankommt, dass selbst mit den nicht allzu selten auftretenden Verspätungen der Bahn die Weiterreise noch gesichert ist.

Geplanter Aufenthalt in Frankfurt lag so bei etwa 45 Minuten. *hier denke sich der geneigte Leser ein Geräusch mit der Bezeichnung sad-trombone — wie das eben so ist im echten Leben*

Die Bahn war pünktlich. Da passt doch was nicht. Richtig. Die Haltestelle des Busses bleibt leer, oder besser: Kein Bus von Eurolines kommt. Nach etwa 45 Minuten über der erwarteten Wartezeit war es dann so weit, der Bus kam endlich, zwar am falschen Bussteig, aber hey, immerhin — pustekuchen!

Die Weiterfahrt verzögert sich leider noch um weitere 1.25 Stunden, da wir noch auf Anschlussreisende warten müssen. Irgendwo ist irgendein Unfall passiert und im Stau dahinter steht ein Bus, der Fahrgäste dabei hat, die noch mitfahren wollen in Richtung London.

Der Busfahrer, frei aus dem Denglischen ins Verständliche

Nach dann immerhin über 2.5 Stunden Aufenthalt in Frankfurt ging es um 02:01 Uhr endlich weiter, zumindest zur eigentlichen Haltestelle, an der die „Verspäteten“ zugestiegen sind. Am 22. März 2016 um 02:16 Uhr geht es endlich los mit der langen Busfahrt nach London! Die ausgeweiteten Grenzkontrollen haben uns dann in Calais direkt erwischt, sowohl die Aus- als auch die Einreise wurde von den jeweiligen Grenzbeamten kontrolliert, dazwischen durften wir noch etwa 100 Meter Bus fahren — hat sich echt gelohnt, die Schuhe wieder auszuziehen… Um 14:35 Uhr war es endlich geschafft. Wir wurden aus dem Bus geworfen an der letzten Haltestelle. Nachdem wir das Gepäck losgeworden sind, haben wir noch eine kleine Runde gedreht und dabei eine Oyster-Card besorgt.

Mittwoch

Jetzt ging es dann richtig los mit dem Programm. Gleich früh mit der Tube gefahren (hey, wenn die sagen Mind the gap! — die meinen das Ernst! Da fallen Kinder rein!) und den London Pass samt der Tickets für die Hop-On-Hop-Off-Busse.

Alter Londoner Doppeldecker
Diese ganz alten Exemplare der Doppeldecker sind echt selten geworden.

Der erste Ausstieg am Piccadilly Circus war auch gleich unser letzter; weder waren die gesprochenen Texte gut (ich fühlte mich an schlechten Geschichtsunterricht erinnert), noch haben wir viel von London gesehen, die meiste Zeit haben wir damit verbracht, auf grüne Ampeln zu warten. Die spontane Planänderung hat dann zu einem Boxenstopp bei Pizza Hut geführt, das Salatbuffet bot reichlich Auswahl und die Pizza Hawaii war lecker!

Mit der Tube weiter bis zur Baker Street, es gibt die 221B tatsächlich als Sherlock Holmes Museum (später mehr!), dann zu Fuß weiter durch den Regent’s Park.

Raubkatze und Mädchen aus Baumstamm geschnitzt
Liebevoll gestaltete Kunstwerke verkürzen den Weg.

Im Zoo hatten wir die Möglichkeit einer kleinen Freiluftschau zu genießen. Frei fliegende Aras, ein kleines Puma und ein Wäschbär waren die Stars in und um die Manege.

Vogel beim Trinken
Den Vogel haben wir ein bisschen erschrocken beim Besuch.

Im Schmetterlingshaus – besser Zelt – waren bei tropischen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit viele große Flieger unterwegs. Mit einer Spannweite von 10 Zentimetern war mal schon der Kleine. Und hungrig/­durstig waren sie auch allesamt.

Schmetterling auf Umhängetasche
Der Bananenfalter (caligo eurilochus) hat wohl den Inhalt der Tasche erkannt!

Donnerstag

Pünktlich zur regulären Öffnungszeit standen wir vor dem Westminder Abbey, der Rundgang mit Audio-Guide ist schon ein bisschen gruselig, wenn man überlegt, dass um einen herum die Gebeine von vor Jahrhunderten Verstorbener liegen.

Dann ging es mit den London River Cruises ein Stück die Themse entlang, direkt bis zum Tower of London. Noch so ein geschichtsträchtiger Ort, mit mehreren Museen. Durch dicke Stahl-Tresortüren hindurch gelangt man zu den Kronjuwelen Ihrer Majestät, die sich hinter dicken Glas freundlich anleuchten aber nicht ablichten lassen.

If I’d get only one pence for every time saying „Don’t take pictures, no photography allowed“ — I’d be rich right now.

Sicherheitspersonal bei den Kronjuwelen

Es geht dort sogar so weit, dass man als Besucher nicht einmal mehr selbst laufen muss, man wird auf einem Fahrsteig transportiert. Reicht eine Durchfahrt nicht aus, um sich an all den Steinchen und dem Glitzer satt zu sehen, muss man eine Runde zu Fuß drehen und kann sich erneut fahren lassen.

In der alten Waffenkammer hingegen durfte man wieder Fotos machen, sofern man sich an dem großen Drachen vorbei getraut hat.

Drache aus alten Waffen und Rüstungsteilen
Wenn man ihm jetzt noch Leben einhaucht, kann er wohl besser beschützen als eine bewaffnete Kompanie.
Detail Drachenkopf
Ob der Drache neben seinen glühenden Augen auch Feuerspucken kann?

Vielleicht haben sich die Guards auch nur einen Scherz erlaubt mit der Schaffung dieses Drachen, die Waffenkammer danach ist jedenfalls gut gefüllt und damit sind sie sicher in der Lage, den Drachen im Zaum zu halten. Hoffe ich jedenfalls ;-)

Aufgereihte alte Pistolen
In Reih und Glied wie sonst wohl nur die Träger.

Um dem aufkommenden Regen zu entfliehen haben wir den Schutz der direkt nebenan liegenden Tower Bridge gesucht. In der Tower Bridge Exhibition, einer Ausstellung in den Verbindungsgängen zwischen den Türmen der Brücke, wird einiges über den Bau der Brücke erzählt.

Scheinbar ist der Bau noch nicht ganz abgeschlossen…

Figuren von Arbeitern im Dachgebälk der Brücke
Einige Arbeiter wurden im Dachgebälk vergessen.

Freitag

Ab in den Bunker, die Churchill War Rooms erzählen eine ganze Geschichte von Winston Churchill, davon, wie er gelebt hat, wie er gearbeitet hat — und warum er wohl noch heute verdient hat, so bekannt zu sein. Da der Freitag ein Feiertag war, konnten wir leider nicht ins Household Cavalery Museum. Abgebogen sind wir dann eben ins The Guards Museum, ziemlich voll mit alten Uniformen und Abzeichen, aber verdammt liebevoll eingerichtet.

Danach endlich wieder mit der Tube fahren, ich finde das irgendwie sehr beruhigend :) Der öffentliche Nahverkehr war auch unser nächstes Ziel im Transport Museum wird die Geschichte vom ersten öffentlichen Pferdewagen über Busse bis hin zur mühsam von Hand gegrabenen U-Bahn dargestellt. Zum Teil mit Nachbauten der Kutschen oder gut erhaltenen sehr alten Exemplaren der Busse. Das Museum schafft es auf eindrucksvolle Art und Weise den Spagat zwischen Bespaßung von Kindern und Wissensvermittlung für Erwachsene zu meistern. Den Besuch kann ich einfach nur empfehlen!

Das Monument ein Mahnmal für das große Feuer von London im Jahr 1666 lag auf dem Weg zur nächsten Station, also die Chance des guten Wetters genutzt und die 311 Stufen auf einer immer schmaler werdenden Wendeltreppe erklommen. Die tolle Aussicht und das Zertifikat als Bezwinger der Stufen entschädigt durchaus für die Anstrengung.

Panorama vom Monument zur Scherbe
Die Scherbe mit Themse im Vordergrund.
London als Baustelle
London ist eine einzige rießige Baustelle — jede Blickrichtung hat ihren eigenen Kran.
Panorama der Tower-Bridge
Auch als Panorama mit dem Walkie-Talkie ganz links im Bild macht sich die Tower-Bridge richtig gut.

Die letzte Station für Freitag war dann noch das Museum of Brands, Packaging & Advertising — leider gab es ein kleine Schwierigkeiten in der Kommunikation, weshalb wir statt fast zwei Stunden nur eine halbe zur Verfügung hatten. Das hat aber gereicht, um zu erkennen, dass After Eight auch mal eine rote Verpackung mit einer echten Uhr hatte. Und die Minions schlagen fast alles, was es bisher an Vielfalt für ein Produkt so gab. Liegt vielleicht daran, dass gelb zu fast allem passt.

Samstag

Beim Besuch der Brücke haben wir die Termine zur Brückenöffnung ein wenig betrachtet und ich habe endlich meine erste Zeitrafferaufnahme in London machen können. Auch wenn der Weg nicht allzu weit war, bei dem Gepäck ist es echt angenehm, nicht laufen zu müssen. Also schnell die Sachen daheim abstellen und los zu Harrods. Nicht, dass man dort wirklich etwas kaufen mag — zumindest nicht als Student ;-) Aber man wird ja noch träumen dürfen… So von dem ein oder anderen Objektiv, das ich vorher noch nie aus der Nähe sehen konnte…

Mann mit Koffer
Mann mit Koffer in einem der verschlungenen Underground-Tunnel.

Um den Tagespreis auf der Oyster-Card voll auszuschöpfen ging es dann noch weiter zu Kings Cross. Woraus man alles Geld machen kann. Eine Weste mit der Aufschrift „Photographer“, ein halber Gepäck-Trolley mit Koffer und halbem Eulenkäfig, schon kann man 15 £ verlangen. Die Schlange spricht für sich. Und in den Harry-Potter-Fan-Shops gab es quasi alles, was dabei hilft sich in die Zeit zurück zu erinnern, als man die Bücher verschlungen hat…

Die aus Sherlock Holmes bekannten Empty Houses in den Leinster Gardens 23-24 luden noch zur Fassadenbesichtigung ein. Es geht eben einfach nicht an, dass der schöne Vorort-Straßenzug durch ein fehlendes Haus unterbrochen wird. Das Loch dahinter hat durchaus beeindruckende Ausmaße! Bei diesem kleinen Abstecher hatten wir auch endlich mal das Glück, richtiges London-Wetter zu erleben. Regen :-)

Sonntag

Der erste Ruhetag. Nochmal eine Tour in der direkten Umgebung unserer Unterkunft, Fotomotive suchen. Lange unter der Brücke aufgehalten bei einem großen Bücherflohmarkt. Geplant war auch noch, in der Dunkelheit mit Kamera nochmal loszuziehen — das Wetter war anderer Meinung.

Montag

Der Highgate Cemetery ist auch definitiv einen Spaziergang wert! Die Geräuschkulisse des wild gewachsenen Waldes bei Wind ist faszinierend. Und wer nicht aufpasst, sieht die Grabsteine gar nicht — sondern nur Hügel aus Efeu. An manchen Stellen in Reih und Glied, an anderen umgefallen, zerbrochen oder von Wurzeln in die Höhe gehoben.

Weg auf Friedhof
Leider ein gesperrter Weg, was man sah war vielversprechend

Nach einem kurzen Besuch in der British Library (die Lesesäle waren geschlossen, nur die ausgestellte Sammlung des Königs und die Raritätensammlung waren zugänglich) ging es dann weiter; irgendwo müssen doch Karten für Madame Tussauds aufzutreiben sein.

Letztlich haben wir uns auf den Weg zum London Dungeon gemacht, um dort ein Kombiticket zu kaufen. Der Weg dorthin wurde gesäumt von Brücken, im Gegenlicht der Sonne sehr fotogen. Am Rande: Welches Bild der Golden Jubilee Bridge gefällt euch besser?

Golden Jubilee Bridge im Gegenlicht, stark ausgebrannt
Die Golden Jubilee Bridge von unten im starken Gegenlicht.
Golden Jubilee Bridge im Gegenlicht

Was gibt es über den Dungeon zu sagen? Wenn ihr Englisch könnt, müsst ihr unbedingt rein! Verhaltet euch vor Gericht aber besser unauffällig. Weder Franzosen noch Personen aus den Kolonien haben gute Chancen ohne Schuldspruch wieder raus zu kommen ;-) Ganz nebenbei werden auch viele geschichtlich wichtige Ereignisse besprochen.

Dienstag

Pünktlich zur Eröffnung standen wir mit unserem Ticket am Eingang von Madame Taussads. Kaum im ersten Ausstellungsraum angekommen, hat der Besucherstrom nicht mehr abgerissen und es wurde sehr schnell voll — angeblich war es noch leer, aber man hat so schon nicht mehr alle Figuren gesehen, wegen der sich darum bildenden Menschentrauben.

Und unsere Bundeskanzlerin ist definitiv falsch wiedergegeben. Sie hält nicht das Dreieck der Macht sondern hat ihre Hände ganz gewöhnlich verschränkt. Zeit für ein Update, oder?

Anschließend haben wir uns noch in die Schlange zum Sherlock Holmes Museum gleich um die Ecke gestellt. Das Museum ist eine sehr liebevolle Nachbildung der Wohnung des Meister-Detektivs aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle.

Schreibtisch von Sherlock Holmes
Zeitgemäß eingerichteter Schreibtisch von Sherlock Holmes.

Für die fünf oder sechs Räume recht teuer, aber wie oft ist man schon in London um sich eine nie real existierende Wirkungsstätte aus Erzählungen anzuschauen?

Der anschließende Weg zum Buckingham Palace war gesäumt von Ampeln, die man hierzulande in der Form nicht kennt.

Pferdeampel
Neben Ampeln speziell für Pferde gibt es neben vielen Geh- und Rad- auch Reitwege.

Mittwoch

Unfreiwilliger Ruhetag dank Fieber. Das zu allem Übel noch mit nach dem Urlaub angehalten hatte…

Donnerstag

Donnerstagabend sind wir dann doch noch mal zusammen raus, wir hatten immerhin noch das Ticket für das London Eye. Die Kapseln vor uns wurden aus der gleichen Schlange mit vielleicht acht bis zehn Personen gefüllt. Dieses Glückslos ging an uns natürlich vorbei, unsere Kabine war dann mit 17 Personen deutlich gefüllter und viele Blickwinkel auf London sind uns verwehrt geblieben, weil alle an die gleichen Ecken wollten. Immerhin für ein schönes Bild des Palace of Westminter hat es gereicht. Und die meisten Fahrgäste hatten auch nicht so das große Durchhaltevermögen, als es wieder abwärts ging, hatte ich plötzlich deutlich mehr Bewegungsfreiheit. Der Rest saß auf den Bänken in der Mitte.

Palace of Westminster
In der Dunkelheit fallen die Baustellen gar nicht so sehr auf!

Nach der Runde im Auge haben wir noch eine weitere um das Auge gedreht, ein paar Fotos bei Nacht mussten einfach noch sein.

Herzen aus Lichterkette
Lichtmalerei am Victoria Embankment.
Selfie von meiner Freundin und mir
Selfie mit Manfrotto und D750 — Passanten wirken sehr irritiert!

War ein schöner Urlaub mit dir! Dankeschön!